Nach 20 Jahren: neues Gewerbegebiet auf den Weg gebracht

Umgehungsplanung halbiert das Gewerbegebiet

Die Grüne Liste unterstützt Vorhaben, um einheimischen Unternehmern Erweiterungsflächen anzubieten. Sorgfalt ist bei diesen Planungen deshalb um so wichtiger. Jede Bebauungsplanänderung wird zuerst im AUT vorberaten. Dort kann auch der Sachverstand der sachkundigen Bürger genutzt werden. Es sollte deshalb eigentlich selbstverständlich sein, dass ein Aufstellungsbeschluss über ein neues großes Gewerbegebiet im AUT ebenfalls beraten wird.

Hierfür waren über die letzten 20 Monate intensive Vorbereitungen durch die Gemeindeverwaltung erforderlich, die Amtsleiter Zimmermann im AUT erläuterte: Gutachten und Konzepte wurden erstellt und viele Verhandlungen mussten geführt werden. Die vielen Nachfragen im AUT von allen Fraktionen zeigten den Beratungsbedarf auf. Besten Dank an Bernhard Zimmermann für die gute Arbeit.

Weh tut es schon, über 5 Hektar bestes Ackerland und Naturflächen zu überbauen. Amtsleiter Bernhard Zimmermann stellte klar, dass genügend Ausgleichsflächen geschaffen werden. Wir wollten daher auch von Bürgermeister Klaus-Detlev Huge wissen, was wir dafür erhalten. Wir fragten nach seinen Erwartungen hinsichtlich neuer Arbeitsplätze und Gewerbesteuer-Einnahmen. Dazu könne er keine seriösen Angaben machen, hieß es letzte Woche.

Die Grüne Liste hat sich deshalb mit den Daten von umliegenden Gemeinden wie auch von anderen Bäder-Gemeinden auseinandergesetzt. Uns geht es um die Größenordnung:
Was Arbeitsplätze betrifft, so liegt Bad Schönborn mit 13 Arbeitsplätzen je Hektar Siedlungsfläche in einem guten Mittelfeld. 6 Hektar mal 13 Arbeitsplätze ergäben rund 80 neue Arbeitsplätze.
Was die Gewerbesteuer-Einnahmen betrifft, so liegt Bad Schönborn mit rund 6 Euro je m2 Gewerbefläche ebenfalls in einem guten Mittelfeld. Mit 6 Hektar kämen rund 350.000 Euro zusätzlich pro Jahr zusammen. Die neuen Flächen bieten das Potenzial dazu. Positiv ist, dass mit dem neuen Gewerbegebiet „Im Sand“ ortsansässige Unternehmer z.B. aus dem Renz-Gebiet ihre Betriebe erweitern und zukunftssicher ausrichten können.

Weil wir auf eine Beratung im AUT bestanden haben, wird uns Verzögerungstaktik vorgeworfen. Dabei wäre durchaus zunächst mal Selbstkritik angesagt: Seit 1994 – also seit über 20 Jahren – wurde kein neues Gewerbegebiet in Form eines Bebauungsplans mehr beschlossen. Wenn man es strenger nimmt, sogar seit Ende der 1980er Jahre als das letzte grössere Gebiet „Unterrödel“ beschlossen wurde…

Schlimm war vergangene Woche, wie CDU und FW eine Debatte über die K3575 Stellungnahme verhindert haben! Wir erinnern daran: nach der Stellungnahme von Gemeinderat Bernhard Stelz hatte Gemeinderat Karl Haag letzte Woche gleich „Schluß der Rednerliste“ beantragt. Mit den Stimmen von CDU und FW wurde diesem Geschäftsordnungsantrag zugestimmt. Wir protestieren gegen die rücksichtslose und unfaire Art, Diskussionen und Beratung zu verhindern. Was nützt es den Anwohnern an der B3, das „tote Pferd“ K3575 Umgehung „weiter so“ zu reiten?

Und was bringt es Bad Schönborn? Es schadet uns. Ein Blick auf den Entwurf zum Gewerbegebiet – siehe Bild – zeigt, es könnte doppelt so groß sein. Dafür müsste sich die Mehrheit im Gemeinderat entscheiden, die Trasse der K3575 um den Abschnitt bei Langenbrücken zu kürzen. Ein Abschnitt, der übrigens fast alle Risiken bringt und mehr als die Hälfte der Kosten verursacht.

Ginge es nach der SPD und der Grünen Liste könnten die Gewerbesteuereinnahmen also doppelt so hoch sein und doppelt so viele Arbeitsplätze geschaffen werden: fast 200 neue Arbeitsplätze und fast eine Million mehr Gewerbesteuer-Einnahmen, wenn wir uns z.B. an die Werte von Bad Dürrheim oder Bad Urach orientieren. Bei anderen Gemeinden könnten wir nachfragen, wie sie es z.B. schaffen pro m2 Gewerbefläche im Durchschnitt doppelt so viel Gewerbesteuer zu gewinnen.

Die Grüne Liste empfiehlt dem Gemeinderat das neue Gewerbegebiet „Im Sand“ auf den Weg zu bringen. (fx/lh)

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