Gemeinschaftsunterkunft Kislau: Große Geschlossenheit in Bad Schönborn und Kronau

Gemeinschaftsunterkunft Schwetzingen Wohncontainer

Große Geschlossenheit zeigten die Vertreter der Gemeinden Bad Schönborn und Kronau am 08. Dezember 2014 zusammen mit den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern der beiden Gemeinden auf dem Informationsabend zur geplanten Gemeinschaftsunterkunft in Kislau.

In seiner Einführung erinnerte Bad Schönborns Bürgermeister Huge an die Zeiten, zu denen viele Menschen aus Deutschland aus Hunger und anderen Problemen in die USA und Südamerika auswanderten sowie an die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg als Millionen Deutsche auf der Flucht waren. All diese Menschen wurden in den Ländern, in die sie ausgewandert waren mit offenen Armen empfangen.

Auf der Bürgerinformation zum Thema „Gemeinschaftsunterkunft Kislau“ stellten sich die Vertreter des Landratsamtes Dezernent Peter Kappes und Amtsleiter Ragnar Watteroth, die beiden Bürgermeister Klaus Detlev Huge und Jürgen Hess als Gemeindevertreter und Polizeihauptkommissar Gerd Volland für die Polizei auf einer Podiumsdiskussion den Fragen der Bürgerinnen und Bürgern.

Die beiden Vertreter des Landkreises zeigten zunächst einige statistische Aspekte auf. So wird die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge im Landkreis Karlsruhe-Land von 1.500 in 2014 auf 3.500 in 2015 zunehmen. Ein Flüchtling bleibt bis zu zwei Wochen in der Erstaufnahmestelle, der sogenannten „LEA“ und dann während der Antrag bearbeitet wird bis zu zwei Jahren in der Gemeinschaftsunterkunft (GU).

Die Eckdaten zur GU in Kislau lauten wie folgt: Sie bleibt rund fünf Jahre bestehen, bietet 200 Plätze und wird vom Landkreis mit sieben Vollzeitstellen für Verwaltung, Hausmeisterei und sozialer und amtlicher Betreuung ausgestattet.

Bürgermeister Klaus Detlev Huge machte schnell klar, dass es nicht um ein „ob“ und „wo“ geht, sondern nur um ein „wie“. Um das „wie“ so positiv wie möglich zu gestalten, wird ein gemeinsames Handeln von Landratsamt, Gemeindeverwaltung, den Bürgerinnen und Bürgern von Bad Schönborn und Kronau, sowie den Vereinen, der Wirtschaft und den Kirchen notwendig sein. Auch Bürgermeister Jürgen Hess wies auf unsere Verantwortung hin.

In einer ersten Fragerunde beantworteten die Vertreter des Landratsamtes und die beiden Bürgermeister verschiedenen Fragen aus den Reihen der anwesenden Zuhörer. So erklärte Bürgermeister Hess aus Kronau, dass die Flüchtlingskinder sowohl in den Kindergärten in Kronau als auch in den Schulen in Kronau herzlich willkommen sind und dazu beitragen den Schulstandort Kronau weiter zu festigen.

Das Bedenken einer Person hinsichtlich einer möglichen Steigerung der Kriminalitätsrate konnte von Polizeihauptkommissar Gerd Volland zerstreut werden, da die seit vielen Jahren existierende GU in Zeutern zu keiner Steigerung der Kriminalitätsrate in der Umgebung geführt hat.

Auch die von dem Vorstand der Initiative „Pro Umgehung“ geäußerten Bedenken konnten durch die Vertreter des Landratsamtes schnell entkräftet werden. Die Bauweise der GU mit Containern ermöglicht einen schnellen Rückbau. Amtsleiter Ragnar Watteroth garantierte zusätzlich, dass die GU den Bau der Umgehungsstraße „…. um keinen einzigen Monat verzögern werde …“.

Im Anschluss stand die Leiterin der GU Zeutern Ines Verona Matthias Vering von der FeG in einem „Podiums-Interview“ Rede und Antwort und berichtete aus dem Alltag und der Praxis einer Gemeinschaftsunterkunft. Danach gab es noch verschiedene Hilfsbekundungen von den Kirchen und aus der Bevölkerung.

Die Grüne Liste stellt sich klar hinter die humanitäre Verpflichtung einer Gemeinschaftsunterkunft und begrüßt es, dass sich über alle Gemeinden, Ortsteile, Parteien und Konfessionen hinweg bereits eine Initiative aus ehrenamtlichen HelferInnen für die Flüchtlinge gebildet hat. Interessierte Ehrenamtliche sind gebeten sich an die „Flüchtlingshilfe IN Bad Schönborn und Kronau“ zu wenden. Ansprechpartner der Gemeinden sind in Bad Schönborn Sabine Philipp und in Kronau Armin Eisele.

Wir danken den beiden Gemeinden und dem Landkreis für die Organisation des Abends. Es war ein schönes Beispiel für eine gelebte Willkommenskultur in Bad Schönborn und Kronau. (tt)